Hans Salentin gehört unbestreitbar zu den Gründern der ZERO-Bewegung. So war er nach der 4. Abendausstellung der Künstlergruppe im September 1957 auch bei deren Namensgebung in einer Düsseldorfer Kneipe dabei. Seit 1955 teilten sich die Kommilitonen der Malklasse von Paul Bindel, Heinz Mack, Otto Piene und Salentin in der Gladbacher Straße in Düsseldorfer bereits ein gemeinsames Atelier. Die Kollaboration mit Piene und Mack, wie auch anderen Mitgliedern der Bewegung, erstreckte sich über viele Jahre und trug zu zahlreichen Gruppenausstellungen in Deutschland, wie auch international bei. Seine Reliefs aus Dachziegeln, Zink und Aluminium waren bis 1965 kontinuierlich Bestandteil dieser Ausstellungen. Später löste sich Salentin allmählich von der Gruppe und erforschte neue Ausdrucksweisen an dreidimensionalen Arbeiten aus Aluminiumguss, Plastik und anderen Materialien. Er bediente sich beinahe durchgehend der Gestaltungsprinzipien der Collage und Assemblage, wie auch der Umformung eines "objet trouvé" in ein "objet corrigé". Letzterer Begriff steht für den bewussten Eingriff in das gefundene Objekt und seine Inszenierung, Bei seinen Dachziegelreliefs handelt es sich um Skulpturen teils aus ganzen Ziegeln, teils aus Ziegelscherben, welche unterschiedlich angeordnet in Zement eingebettet sind. Die Reliefs sind mit einer weissen Farbschicht überzogen wodurch ein Spiel aus Licht und Schatten entsteht und sich der Betrachter der Mannigfaltigkeit an Formen bewusst wird.
1925 Geboren in Düren
1936 Besuch des Gymnasiums, bereits reger Kontakt zu unterschiedlichen
Kunstlehrern
1947 - 1949 Kunststudium an der privaten, staatlich anerkannten Malschule von Jo Strahn in Düsseldorf - Niederkassel
1950 - 1954 Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, Klasse von Paul Bindel, freundet sich mit Heinz Mack und Otto Piene an
1954 Umzug nach Köln, unterrichtet als Kunsterzieher
ab 1955 Atelier in der Gladbacher Strasse, wo Mack bereits arbeitet. Salentin teilt sich einen Raum u.a. mit Piene
1956 Parisreise, Kennenlernen von Yves Klein
1957 Förmliche Aufnahme als Mitglied in der "Gruppe 53"
1959 - 1961 Realisiert er im Atelier am Kölner Rheinufer die "Dachziegelreliefs"
1961 Mit drei Dachzielgelreliefs in der Zeitschrift "ZERO 3" vertreten
1963 erhält mit der Gruppe ZERO den ersten Preis an der Biennale von San Marino
1976 Mitglied Deutscher Künstlerbund
1981 - 1989 Rückzug vom Kunstbetrieb aus gesundheitlichen Gründen
1995 Nimmt bildhauerische Tätigkeit mit mittelformatigen Karton und Styropor-Reliefs wieder auf, etliche dieser weiss gestrichenen Reliefs beziehen sich direkt auf seine Dachziegelreliefs
2009 Gestorben in Köln
1957 - 1958 Teilnahme an der 1., 4. und 7. von Mack und Piene organisierten Abendausstellung, Düsseldorf
1962 Gruppenausstellung Anti-Peinture, Hessenhuis, Antwerpen
1963 Biennale von San Marino
1964 Gruppenausstellungen ZERO, New Vision Centre, London und Group Zero, Institute of European Experimental Art, University of Pennsylvania, Philadelphia
1974 Erste geschlossene Präsentation der Dachziegelreliefs in der Galerie Oppenheim, Köln
1977 Documenta 6, Kassel
1999 - 2000 Gruppenausstellung Retrospektive ZERO aus Deutschland, Villa Merkel, Esslingen, Stadtgalerie Kiel und Museo Colecciones, Mailand
2006 - 2007 Gruppenausstellung Zero, Internationale Künstler-Avantgarde der 50er/60er Jahre, Museum Kunstpalast, Düsseldorf; Musée d'Art Moderne, Saint-Etienne
2011 Reliefs - Skulpturen - Collagen, Kunsthaus NRW, Aachen
2013 Im Schleudersitz durch die Galaxie. Hans Salentin. ZERO und der Weltraum, Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr
Collagen mit Papier und Metall, Museum Morsbroich, Leverkusen
Zero in Gelsenkirchen 1963/2013, Kunstmuseum Gelsenkirchen
2014 - 2015 Gruppenausstellung ZERO. Countdown to Tomorrow, 1950s-60s, Guggenheim, New York / Martin-Gropius-Bau, Berlin / Stedelijk Museum, Amsterdam
2015 Papier als Experiment, Leopold Hoesch Museum, Düren
Hans Salentin. Spuren der Zukunft. Skulpturen und Bilder, Museum Bautzen
2016 Kunst nach 1945 - 1968, Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe
2017 Le socle du monde Biennale, Herning Museum of Contemporary Art, Dänemark