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APPEARANCE OF LIGHT

A POST-WAR PERSPECTIVE

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Die Galerie Dierking stellt am Zürcher Paradeplatz in der Ausstellung Appearance of Light – a Post-War Perspective Werke von Hermann Goepfert und Christian Megert sowie experimentelle Fotografien von Kilian Breier, Peter Keetman, Ferry Radax und Otto Steinert vor und beleuchtet avantgardistische Strömungen neuer Bildästhetik nach 1950 in verschiedenen Medien.

Licht ist Form

Das Credo von Hermann Goepfert (1926-1982)

„Licht ist Form“, lautete das Credo von Hermann Goepfert (1926-1982), der die ästhetische Qualität des Lichtes durch vorgeformte Instrumente sichtbar machen wollte. Es war vor allem das natürliche Licht, das er darzustellen versuchte. 

Der in Frankfurt am Main lebende Hermann Goepfert hatte in den 1950er-Jahren begonnen, seine Bildwerke in der Farbe zu reduzieren und schließlich rein weiße Bildgründe zu erstellen, die kleine Erhebungen hatten, um das reale Licht als Reflektion abzubilden. Diese plastischen Malstrukturen ersetzte er in Folge durch Metalleinschübe und tauschte später auch die Leinwand gegen Metall aus. Seine kinetischen Aluminiumreflektoren sollten das Raumlicht auffangen und abbilden. 

Auch die Lichtkunst von Christian Megert (1936 in Bern geboren) lebt von der Interaktion mit ihrer Umgebung. 1961 formulierte der für seine Spiegelobjekte bekannte Künstler in dem Manifest ein neuer raum seine bis heute aktuelle künstlerische Intention, einen "raum ohne anfang und ende" zu schaffen. Ebenso wie Goepfert und andere Zeitgenossen schuf Megert ab Mitte der 1950er Jahre zunächst monochrome Material- und Farbstrukturbilder. 1959 setzte er erstmals Spiegel ein, um seinen Bildreliefs mehr Raumtiefe zu verleihen. Als Mitglied der europäischen ZERO-Bewegung entstanden in den 1960er-Jahren einige Environments, darunter sein berühmter, für die documenta 4 entworfener Spiegelraum sowie sein ZERO-Raum, den der Künstler ursprünglich für eine Ausstellung 1963 in der Frankfurter Galerie d entwickelte, die auch Hermann Goepfert vertrat. Ab Mitte der 1960er-Jahre kombinierte Megert Spiegel mit Leuchtstoffröhren und Motoren zu lichtkinetischen Objektkästen mit illusionistischer Raumwirkung.

Auch die Fotografen Kilian Breier, Peter Keetman, Ferry Radax und Otto Steinert wollten auf den "Nullpunkt" der Gestaltung zurückgehen und waren stets auf der Suche nach neuen und spezifischen Mitteln der Fotografie. Das Material in seinen Eigenschaften sollte für sich sprechen, die Eingriffe des Gestalters dabei offengelegt werden. Durch die neu entstandenen fotografischen Arbeiten ergaben sich Ende der 1950er-Jahre Verbindungen zu anderen Künstlern aus der Konkreten Kunst. Kilian Breier wurde schließlich 1960 von Otto Piene und Heinz Mack zur Katalogteilnahme der Gruppe ZERO zur Ausstellung ZERO 3 in Mailand eingeladen.

„Was wir wollen, ist: den Konservativismus brechen, etwas Neues überzeugend bieten, den Leuten die Augen öffnen. Ich bin bestimmt alles andere als ein Fanatiker, aber wir wollen keine flaue Sache unter unserem neuen Namen.“, proklamierte Peter Keetman (1916-2005), der mit Otto Steinert (1915-1978) und anderen Fotografen 1949 fotoform gründete. Ihr innovativer Zusammenschluss hatte zwar nur von 1949 bis 1952 Bestand, übte jedoch einen bedeutenden Einfluss auf die Nachkriegsfotografie aus. 

Der fotografische Gegenstand, das Motiv, wurde bei der Suche nach den Grundlagen der Gestaltung im Labor zunehmend überflüssig, so organisierte Otto Steinert 1951, 1954 und 1958 die Ausstellungen subjektive fotografie I-III. In Dunkelkammer-Experimenten und durch nachträgliche Veränderung des Negativs – die sogenannte „Solarisation“ – erprobte Steinert neue Möglichkeiten. Seine Kenntnisse gab der Fotograf ab 1959 an der Folkwang Schule in Essen weiter. Als Steinert 1978 stirbt, finden sich unter seinen Schülern Fotokünstler wie Dirk Reinartz oder Andreas Gursky.

Licht und das Streben nach etwas neuem, das sind die verbindenden Elemente dieser Ausstellung, die ab dem 10. Juni in den Galerieräumen am Paradeplatz zu sehen ist. Auf zwei Etagen wird eine spannende und neue Kombination aus frühen Ölarbeiten, Reflektoren und lichtkinetischen Objektkästen der Künstler Hermann Goepfert und Christian Megert sowie wichtiger Vertreter der Experimentellen Fotografie gezeigt.

APPEARANCE OF LIGHT

A POST-WAR PERSPECTIVE

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Licht ist Form

Das Credo von Hermann Goepfert (1926-1982)

Die Galerie Dierking stellt am Zürcher Paradeplatz in der Ausstellung Appearance of Light – a Post-War Perspective Werke von Hermann Goepfert und Christian Megert sowie experimentelle Fotografien von Kilian Breier, Peter Keetman, Ferry Radax und Otto Steinert vor und beleuchtet avantgardistische Strömungen neuer Bildästhetik nach 1950 in verschiedenen Medien.

„Licht ist Form“, lautete das Credo von Hermann Goepfert (1926-1982), der die ästhetische Qualität des Lichtes durch vorgeformte Instrumente sichtbar machen wollte. Es war vor allem das natürliche Licht, das er darzustellen versuchte. 

Der in Frankfurt am Main lebende Hermann Goepfert hatte in den 1950er-Jahren begonnen, seine Bildwerke in der Farbe zu reduzieren und schließlich rein weiße Bildgründe zu erstellen, die kleine Erhebungen hatten, um das reale Licht als Reflektion abzubilden. Diese plastischen Malstrukturen ersetzte er in Folge durch Metalleinschübe und tauschte später auch die Leinwand gegen Metall aus. Seine kinetischen Aluminiumreflektoren sollten das Raumlicht auffangen und abbilden. 

Auch die Lichtkunst von Christian Megert (1936 in Bern geboren) lebt von der Interaktion mit ihrer Umgebung. 1961 formulierte der für seine Spiegelobjekte bekannte Künstler in dem Manifest ein neuer raum seine bis heute aktuelle künstlerische Intention, einen "raum ohne anfang und ende" zu schaffen. Ebenso wie Goepfert und andere Zeitgenossen schuf Megert ab Mitte der 1950er Jahre zunächst monochrome Material- und Farbstrukturbilder. 1959 setzte er erstmals Spiegel ein, um seinen Bildreliefs mehr Raumtiefe zu verleihen. Als Mitglied der europäischen ZERO-Bewegung entstanden in den 1960er-Jahren einige Environments, darunter sein berühmter, für die documenta 4 entworfener Spiegelraum sowie sein ZERO-Raum, den der Künstler ursprünglich für eine Ausstellung 1963 in der Frankfurter Galerie d entwickelte, die auch Hermann Goepfert vertrat. Ab Mitte der 1960er-Jahre kombinierte Megert Spiegel mit Leuchtstoffröhren und Motoren zu lichtkinetischen Objektkästen mit illusionistischer Raumwirkung.

Auch die Fotografen Kilian Breier, Peter Keetman, Ferry Radax und Otto Steinert wollten auf den "Nullpunkt" der Gestaltung zurückgehen und waren stets auf der Suche nach neuen und spezifischen Mitteln der Fotografie. Das Material in seinen Eigenschaften sollte für sich sprechen, die Eingriffe des Gestalters dabei offengelegt werden. Durch die neu entstandenen fotografischen Arbeiten ergaben sich Ende der 1950er-Jahre Verbindungen zu anderen Künstlern aus der Konkreten Kunst. Kilian Breier wurde schließlich 1960 von Otto Piene und Heinz Mack zur Katalogteilnahme der Gruppe ZERO zur Ausstellung ZERO 3 in Mailand eingeladen.

„Was wir wollen, ist: den Konservativismus brechen, etwas Neues überzeugend bieten, den Leuten die Augen öffnen. Ich bin bestimmt alles andere als ein Fanatiker, aber wir wollen keine flaue Sache unter unserem neuen Namen.“, proklamierte Peter Keetman (1916-2005), der mit Otto Steinert (1915-1978) und anderen Fotografen 1949 fotoform gründete. Ihr innovativer Zusammenschluss hatte zwar nur von 1949 bis 1952 Bestand, übte jedoch einen bedeutenden Einfluss auf die Nachkriegsfotografie aus. 

Der fotografische Gegenstand, das Motiv, wurde bei der Suche nach den Grundlagen der Gestaltung im Labor zunehmend überflüssig, so organisierte Otto Steinert 1951, 1954 und 1958 die Ausstellungen subjektive fotografie I-III. In Dunkelkammer-Experimenten und durch nachträgliche Veränderung des Negativs – die sogenannte „Solarisation“ – erprobte Steinert neue Möglichkeiten. Seine Kenntnisse gab der Fotograf ab 1959 an der Folkwang Schule in Essen weiter. Als Steinert 1978 stirbt, finden sich unter seinen Schülern Fotokünstler wie Dirk Reinartz oder Andreas Gursky.

Licht und das Streben nach etwas neuem, das sind die verbindenden Elemente dieser Ausstellung, die ab dem 10. Juni in den Galerieräumen am Paradeplatz zu sehen ist. Auf zwei Etagen wird eine spannende und neue Kombination aus frühen Ölarbeiten, Reflektoren und lichtkinetischen Objektkästen der Künstler Hermann Goepfert und Christian Megert sowie wichtiger Vertreter der Experimentellen Fotografie gezeigt.

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DIERKING
GALERIE AM PARADEPLATZ
BLEICHERWEG 3
8001 ZURICH

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Mittwoch - Freitag
12 - 18 Uhr 
& nach Vereinbarung

T.: +41(0) 44 221 51 21
F.: +41(0) 44 221 07 61
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