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Banfora Figur

Yuji Takeoka, Günter Umberg, Jef Verheyen

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Im Erdgeschoss ihrer Räumlichkeiten am Paradeplatz widmet die Galerie Dierking die aktuelle Ausstellung der Gegenüberstellung einer sehr seltenen Grabfigur aus dem Banfora Bezirk (Burkina Faso), gesammelt Ende des 19. Jahrhunderts mit den radikal minimierten und konkreten Bildern von Günter Umberg (*1942).

Im Obergeschoss findet sich eine weitere Arbeit Umbergs kombiniert mit zeitgenössischen Arbeiten des in Düsseldorf lebenden japanischen Künstlers Yuji Takeoka (*1946) und frühen Werken des belgischen Künstlers Jef Verheyen (1932 – 1984).

Eine Ruhe, die den Betrachter im Raum,
um und vor den Kunstwerken zur behutsamen
Wahrnehmung auffordert.

Es ist mehr als eine bloße Gegenüberstellung von Skulptur und Malerei. Günter Umberg, der sich heute bewusst und stärker als früher dem Terminus des Bildes für seine Werke annimmt, spielt mit einem erweiterten Begriff desselbigen. Auf das mittelalterliche Altarbild, dessen Hinterseite ebenso von Bedeutung war, spielt Umberg nicht nur mit seiner Grundierung aus Poliment an, sondern auch durch die Körperhaftigkeit seiner Bilder, die zur Wand hin konisch zulaufen und die bewusst mit Abstand zur Wand gehängt werden. Das Werk gehört als Bild zwar zur Wand, ja es braucht sie auch, dennoch aber fordert es weitest möglich das Moment des Autonomen heraus.

Die Bilder Umbergs, deren Ausgangslage ein vom Künstler vorgegebenes Format in MDF ist, werden erst mit Poliment grundiert. Dieser Goldträger, je nach Intension des Künstlers mit weiteren Pigmenten angereichert, zieht sich um die Kanten herum und ist dadurch auf eine Art und Weise wahrnehmbar, dass man es in seiner Farbigkeit wiederum mit in die Betrachtung der Bildoberfläche aufnimmt. Letztere eine Schichtung aus Dammarharz und Pigmenten.

Den drei Werken Umbergs, die in Schwarzabstufungen aber auch einem kräftigen Dunkelblau gehalten sind, steht mittig im Raum die imposante, sitzende afrikanische Figur gegenüber.

Die unglaubliche Präsenz und Körperlichkeit, die dieser nackte Körper, einen indigenen Herrscher aus dem Banfora Bezirk darstellend ausstrahlt, widerspiegelt sich in der eindrucksvollen Farb- und Raumwahrnehmung der samtig wirkenden Werke Günter Umbergs wieder.

Die abstrakten Skulpturen von Yuji Takeoka befindet sich in einer wechselseitig Reflexion ihres materiellen und geistigen Rohstoffs, der wiederum geprägt ist durch die kulturelle Tradition sowie den künstlerischen Alltag Takeokas. Zentral für den Künstler ist die Inszenierung und das Spiel mit dem Raum durch seine Skulptur, sowie die Existenz des Materials. Dabei wir die Menge des Materials und die Form durch die künstlerische Vorstellung bestimmt.

Materialität ist es auch, was die hier präsentierten frühen Bilder Jef Verheyens ausmachen. Anders als in seinen späteren Werken, bezieht der Künstler das Material der Leinwand in die Wirkung seiner Bilder mit ein, ja er hebt sie gar hervor und spielt mit ihr. Wie auch die Werke von Günter Umberg, bilden sie ihren ganz eigenen Farbraum.

Verheyen, der sich wie viele Nachkriegskünstler mit asiatischer Kunst und Philosophie und der Umsetzung von Licht, aber auch dem Konzept von Leere und Stille (The Tao of Painting, 1956) auseinandergesetzt hat, setzte seine Wahrnehmung von Raum, Licht und Energie in diesen frühen Werken fast rau und dennoch ohne jegliche wahrnehmbare Handschriftlichkeit um. Vielmehr ist es eine Farbbewegung, die durch den geschichteten, nicht gestisch-expressiven sondern konstruierten Aufbau zustande kommt.

Wohingegen die Skulpturen Takeokas den Raum mit beinahe spiegelnden Oberflächen erfüllen und durch die natürliche Veränderung von Licht und Schatten ebenfalls in Bewegung geraten, jedoch durch eine beeindruckende und äußerst präsenten Statik bestechen. Den Werken der drei Künstler, aber auch der afrikanischen Skulptur ist eine beinahe meditative, raumgreifende Stille inne. Eine Ruhe, die den Betrachter im Raum, um und vor den Kunstwerken zur behutsamen Wahrnehmung auffordert.

 

Banfora Figur

Yuji Takeoka, Günter Umberg, Jef Verheyen

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Eine Ruhe, die den Betrachter im Raum,
um und vor den Kunstwerken zur behutsamen
Wahrnehmung auffordert.

Im Erdgeschoss ihrer Räumlichkeiten am Paradeplatz widmet die Galerie Dierking die aktuelle Ausstellung der Gegenüberstellung einer sehr seltenen Grabfigur aus dem Banfora Bezirk (Burkina Faso), gesammelt Ende des 19. Jahrhunderts mit den radikal minimierten und konkreten Bildern von Günter Umberg (*1942).

Im Obergeschoss findet sich eine weitere Arbeit Umbergs kombiniert mit zeitgenössischen Arbeiten des in Düsseldorf lebenden japanischen Künstlers Yuji Takeoka (*1946) und frühen Werken des belgischen Künstlers Jef Verheyen (1932 – 1984).

Es ist mehr als eine bloße Gegenüberstellung von Skulptur und Malerei. Günter Umberg, der sich heute bewusst und stärker als früher dem Terminus des Bildes für seine Werke annimmt, spielt mit einem erweiterten Begriff desselbigen. Auf das mittelalterliche Altarbild, dessen Hinterseite ebenso von Bedeutung war, spielt Umberg nicht nur mit seiner Grundierung aus Poliment an, sondern auch durch die Körperhaftigkeit seiner Bilder, die zur Wand hin konisch zulaufen und die bewusst mit Abstand zur Wand gehängt werden. Das Werk gehört als Bild zwar zur Wand, ja es braucht sie auch, dennoch aber fordert es weitest möglich das Moment des Autonomen heraus.

Die Bilder Umbergs, deren Ausgangslage ein vom Künstler vorgegebenes Format in MDF ist, werden erst mit Poliment grundiert. Dieser Goldträger, je nach Intension des Künstlers mit weiteren Pigmenten angereichert, zieht sich um die Kanten herum und ist dadurch auf eine Art und Weise wahrnehmbar, dass man es in seiner Farbigkeit wiederum mit in die Betrachtung der Bildoberfläche aufnimmt. Letztere eine Schichtung aus Dammarharz und Pigmenten.

Den drei Werken Umbergs, die in Schwarzabstufungen aber auch einem kräftigen Dunkelblau gehalten sind, steht mittig im Raum die imposante, sitzende afrikanische Figur gegenüber.

Die unglaubliche Präsenz und Körperlichkeit, die dieser nackte Körper, einen indigenen Herrscher aus dem Banfora Bezirk darstellend ausstrahlt, widerspiegelt sich in der eindrucksvollen Farb- und Raumwahrnehmung der samtig wirkenden Werke Günter Umbergs wieder.

Die abstrakten Skulpturen von Yuji Takeoka befindet sich in einer wechselseitig Reflexion ihres materiellen und geistigen Rohstoffs, der wiederum geprägt ist durch die kulturelle Tradition sowie den künstlerischen Alltag Takeokas. Zentral für den Künstler ist die Inszenierung und das Spiel mit dem Raum durch seine Skulptur, sowie die Existenz des Materials. Dabei wir die Menge des Materials und die Form durch die künstlerische Vorstellung bestimmt.

Materialität ist es auch, was die hier präsentierten frühen Bilder Jef Verheyens ausmachen. Anders als in seinen späteren Werken, bezieht der Künstler das Material der Leinwand in die Wirkung seiner Bilder mit ein, ja er hebt sie gar hervor und spielt mit ihr. Wie auch die Werke von Günter Umberg, bilden sie ihren ganz eigenen Farbraum.

Verheyen, der sich wie viele Nachkriegskünstler mit asiatischer Kunst und Philosophie und der Umsetzung von Licht, aber auch dem Konzept von Leere und Stille (The Tao of Painting, 1956) auseinandergesetzt hat, setzte seine Wahrnehmung von Raum, Licht und Energie in diesen frühen Werken fast rau und dennoch ohne jegliche wahrnehmbare Handschriftlichkeit um. Vielmehr ist es eine Farbbewegung, die durch den geschichteten, nicht gestisch-expressiven sondern konstruierten Aufbau zustande kommt.

Wohingegen die Skulpturen Takeokas den Raum mit beinahe spiegelnden Oberflächen erfüllen und durch die natürliche Veränderung von Licht und Schatten ebenfalls in Bewegung geraten, jedoch durch eine beeindruckende und äußerst präsenten Statik bestechen. Den Werken der drei Künstler, aber auch der afrikanischen Skulptur ist eine beinahe meditative, raumgreifende Stille inne. Eine Ruhe, die den Betrachter im Raum, um und vor den Kunstwerken zur behutsamen Wahrnehmung auffordert.

 

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