Imre Kocsis - konkret
Gruss an Tatlin
-
Die Galerie Dierking zeigt in Zusammenarbeit mit der Hubertus Schoeller Stiftung und dem Leopold-Hoesch-Museum Düren in ihren Räumlichkeiten am Paradeplatz auf zwei Etagen Skulpturen und Bilder des im ungarischen Karcag geborenen deutschen Künstlers Imre Kocsis (1937 - 1991).
Die Ausstellung wurde unter Mithilfe von Isabel Kocsis, der Witwe des Künstlers, kuratiert.
Die Reduktion auf Schwarz und Weiß
hängt damit zusammen, dass ich daran arbeite,
visuelle Vorgänge ohne Vermittler,
wie z.B. Inhalte, aufzuzeichnen.
Imre Kocsis
Imre Kocsis entwickelt in den über 30 Jahre seines Schaffens eine klar gehaltene und konkret-konstruktivistische Formsprache. Gemäss dem Künstler Klaus Staudt ist Kocsis kunsthistorisch jedoch nicht im westeuropäischen Konstruktivismus verankert, sondern deutlich in die Anfänge der russischen Avantgarde zwischen 1910 und 1917 zu verorten – würden die Russen doch die Diagonale, die Spirale lieben und den Raum und den Kosmos eher schätzen als das Statische, Gebaute, Orthogonale. Zwangsläufig kommt es an dieser Stelle zum Vergleich mit Wladimir Tatlin, insbesondere mit seinen Reliefs.
Anders als Tatlin spielt bei Kocsis die Farbgebung eine wichtige Rolle. Schwarz und Weiss sind die Farben, die sein Werke über die gesamte Künstlerlaufbahn hinweg dominieren. „Mein Verhältnis zu den beiden von mir verwendeten Farben ist nicht metaphysisch sondern pragmatisch, sie ordnen sich meiner formalen Aussage unter. Schwarz ist für mich untrennbar verbunden mit Weiß. Schwarze Bilder sind eine Verdrängung des Weiß von der Fläche, das heißt, das Weiß ist auf einen annähernden Nullwert reduziert. Der umgekehrte Prozess ist ebenso denkbar. Weiß verdrängt Schwarz.“
Charakteristisch für die Kunst von Kocsis ist das Spiel mit verschiedenen Dimensionen, um dadurch nicht selten eine Illusion zu erzeugen. Durch die reduzierte Farbwahl und die Anordnung geometrischer Formen erzeugt er innerhalb des Gemäldes eine Tiefe. Dieses räumliche Spiel ist auch in seinen Raum-Boden-Wandobjekten präsent, welche auf die Farbe Schwarz reduziert sind und so wiederum mit den meist weissen Räumen an die Farbgebung der Gemälde anschliesst. Einem schlicht gehaltenen weissen Raum fügt er seine schwarzen linearen Formen hinzu. Zahlreiche Bezüge der Werke zum Raum – an der Wand, zur Wand, auf dem Boden, zwischen Boden und Wand, aber auch Ecken und Kanten bilden ästhetische Strukturen, die den rechten Winkel in Frage stellen oder ihn bewusst hervorheben. Das Spiel mit dem Raum und der Wahrnehmung wird durch Licht und Schatten ergänzt.
Der Besucher nimmt durch das Betreten der Ausstellungsräume auf diese Weise eine variierende Perspektive wahr. Eine stete Interaktion zwischen dem Betrachter und dem räumlichen Konstrukt lässt eine Ausstellung Kocsis’ daher zum aktiv Erlebnis werden.
Der Künstler selbst sagt über seine Farb- und Formwahl: „Die Reduktion auf Schwarz und Weiß hängt damit zusammen, dass ich daran arbeite, visuelle Vorgänge ohne Vermittler, wie z.B. Inhalte, aufzuzeichnen. Dabei gehe ich aus von den Grundelementen der Geometrie, Punkt, Linie, Fläche, welche in eine quadratische Rasterstruktur einbezogen werden. Aus der jeweiligen Position der Grundelement innerhalb der Rasterstruktur oder der Gliederung durch sie entstehen gestaltete Formen, die allerdings subjektiven Auswahlprinzipien unterliegen, welche sich aus der Auseinandersetzung mit der Proportion ergeben und laufend verändern. [...] so entstehen bei meinen Arbeiten der letzten Jahre Verdichtungen, Auflösung, Progressionen, Abläufe nicht mehr innerhalb der einzelnen begrenzten Bildfläche, sondern in kleinen Flächeneinheiten, die miteinander in Beziehung gebracht und in den Raum gestellt, den Außenraum miteinbeziehen. Damit will ich eine dritte Dimension ohne Plastizität erreichen; die Flächen werden ergänzt durch den mit ihnen zusammenwirkenden Raum. Beides ist wiederum abhängig von und veränderbar durch die Position des Betrachters. Es findet so eine visuelle Erfahrung statt, die möglichst nicht in Wortsprache transformiert werden soll.“
Im Sinne Kocsis’ soll die Ausstellung in der Galerie Dierking die herausragenden Kunst-Raum-Konstrukte mit den Bildern, entstanden zwischen 1972 und 1987, erleb- und erfahrbar machen.
Imre Kocsis - konkret
Gruss an Tatlin
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Die Reduktion auf Schwarz und Weiß
hängt damit zusammen, dass ich daran arbeite,
visuelle Vorgänge ohne Vermittler,
wie z.B. Inhalte, aufzuzeichnen.
Imre Kocsis
Die Galerie Dierking zeigt in Zusammenarbeit mit der Hubertus Schoeller Stiftung und dem Leopold-Hoesch-Museum Düren in ihren Räumlichkeiten am Paradeplatz auf zwei Etagen Skulpturen und Bilder des im ungarischen Karcag geborenen deutschen Künstlers Imre Kocsis (1937 - 1991).
Die Ausstellung wurde unter Mithilfe von Isabel Kocsis, der Witwe des Künstlers, kuratiert.
Imre Kocsis entwickelt in den über 30 Jahre seines Schaffens eine klar gehaltene und konkret-konstruktivistische Formsprache. Gemäss dem Künstler Klaus Staudt ist Kocsis kunsthistorisch jedoch nicht im westeuropäischen Konstruktivismus verankert, sondern deutlich in die Anfänge der russischen Avantgarde zwischen 1910 und 1917 zu verorten – würden die Russen doch die Diagonale, die Spirale lieben und den Raum und den Kosmos eher schätzen als das Statische, Gebaute, Orthogonale. Zwangsläufig kommt es an dieser Stelle zum Vergleich mit Wladimir Tatlin, insbesondere mit seinen Reliefs.
Anders als Tatlin spielt bei Kocsis die Farbgebung eine wichtige Rolle. Schwarz und Weiss sind die Farben, die sein Werke über die gesamte Künstlerlaufbahn hinweg dominieren. „Mein Verhältnis zu den beiden von mir verwendeten Farben ist nicht metaphysisch sondern pragmatisch, sie ordnen sich meiner formalen Aussage unter. Schwarz ist für mich untrennbar verbunden mit Weiß. Schwarze Bilder sind eine Verdrängung des Weiß von der Fläche, das heißt, das Weiß ist auf einen annähernden Nullwert reduziert. Der umgekehrte Prozess ist ebenso denkbar. Weiß verdrängt Schwarz.“
Charakteristisch für die Kunst von Kocsis ist das Spiel mit verschiedenen Dimensionen, um dadurch nicht selten eine Illusion zu erzeugen. Durch die reduzierte Farbwahl und die Anordnung geometrischer Formen erzeugt er innerhalb des Gemäldes eine Tiefe. Dieses räumliche Spiel ist auch in seinen Raum-Boden-Wandobjekten präsent, welche auf die Farbe Schwarz reduziert sind und so wiederum mit den meist weissen Räumen an die Farbgebung der Gemälde anschliesst. Einem schlicht gehaltenen weissen Raum fügt er seine schwarzen linearen Formen hinzu. Zahlreiche Bezüge der Werke zum Raum – an der Wand, zur Wand, auf dem Boden, zwischen Boden und Wand, aber auch Ecken und Kanten bilden ästhetische Strukturen, die den rechten Winkel in Frage stellen oder ihn bewusst hervorheben. Das Spiel mit dem Raum und der Wahrnehmung wird durch Licht und Schatten ergänzt.
Der Besucher nimmt durch das Betreten der Ausstellungsräume auf diese Weise eine variierende Perspektive wahr. Eine stete Interaktion zwischen dem Betrachter und dem räumlichen Konstrukt lässt eine Ausstellung Kocsis’ daher zum aktiv Erlebnis werden.
Der Künstler selbst sagt über seine Farb- und Formwahl: „Die Reduktion auf Schwarz und Weiß hängt damit zusammen, dass ich daran arbeite, visuelle Vorgänge ohne Vermittler, wie z.B. Inhalte, aufzuzeichnen. Dabei gehe ich aus von den Grundelementen der Geometrie, Punkt, Linie, Fläche, welche in eine quadratische Rasterstruktur einbezogen werden. Aus der jeweiligen Position der Grundelement innerhalb der Rasterstruktur oder der Gliederung durch sie entstehen gestaltete Formen, die allerdings subjektiven Auswahlprinzipien unterliegen, welche sich aus der Auseinandersetzung mit der Proportion ergeben und laufend verändern. [...] so entstehen bei meinen Arbeiten der letzten Jahre Verdichtungen, Auflösung, Progressionen, Abläufe nicht mehr innerhalb der einzelnen begrenzten Bildfläche, sondern in kleinen Flächeneinheiten, die miteinander in Beziehung gebracht und in den Raum gestellt, den Außenraum miteinbeziehen. Damit will ich eine dritte Dimension ohne Plastizität erreichen; die Flächen werden ergänzt durch den mit ihnen zusammenwirkenden Raum. Beides ist wiederum abhängig von und veränderbar durch die Position des Betrachters. Es findet so eine visuelle Erfahrung statt, die möglichst nicht in Wortsprache transformiert werden soll.“
Im Sinne Kocsis’ soll die Ausstellung in der Galerie Dierking die herausragenden Kunst-Raum-Konstrukte mit den Bildern, entstanden zwischen 1972 und 1987, erleb- und erfahrbar machen.
T.: +41(0) 44 221 51 21
F.: +41(0) 44 221 07 61
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