Norbert Kricke
Biographie
Der 1922 in Düsseldorf geborene Künstler Norbert Kricke zählt zu den wichtigsten Bildhauern der deutschen Nachkriegskunst. 1935 zieht er nach Berlin, wo er 1941/42 die ersten Erfahrungen in der Bildhauerei macht. Von 1946 - 1947 ist er Meisterschüler von Richard Scheibe an der Hochschule der Künste Berlin. 1947 zieht Kricke zurück nach Düsseldorf und ist als freischaffender Bildhauer tätig. Seine erste Raumplastik schafft er 1949. In der Galerie Ophir in München erfolgt 1953 seine erste Einzelausstellung. Als Gast des British Council hält sich Kricke 1954 in England und Schottland auf. Im selben Jahr trifft er in Zürich Carola Giedion-Welcker und Sigfried Giedion. 1955 entwickelt er seine Wasserformen, 1956 folgt eine Niederschrift des Exposés Forms of Water mit John Anthony Thwaites. Auch die ersten Flächenbahnen entstehen in diesem Jahr. 1958 wird ihm der Preis der Graham Foundation for Advanced Studies in Fine Arts, Chicago verliehen. In Zusammenarbeit mit Walter Gropius entsteht 1959 die Wassergestaltung für den Universitätsneubau in Bagdad. 1963 bekommt Kricke den großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Bildhauerei und wird im Jahr darauf als Professor für Bildhauerei an die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf berufen. 1971 wird ihm der Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg verliehen. Anfangs noch figurativ arbeitend, beginnt Kricke ab 1950 das Volumen seiner figürlichen Plastiken zugunsten „freier räumlicher Bewegungen“ stetig zu reduzieren. Ausgehend von den inneren Drahtgerüsten der Tonplastiken entstehen erste Versuche körperloser Raumkompositionen. Lineare und stark minimierte Gebilde aus rechtwinkelig gebogenen Drähten rücken ins Zentrum seiner Arbeit. In seinem ganzen künstlerischen Werk widmet er sich dem Phänomen Raum und der Darstellung von Bewegung, wobei die lineare Durchdringung des Raums mit Hilfe rechter und spitzer Winkel im Vordergrund steht. Zu seinem plastischen Œuvre gehören neben den freischwingenden Kurvenlinien auch Flächenbahnen und radikal reduzierte Raumplastiken. Im europäischen Umfeld zeigt er sich mit eben diesem stark minimalistischen, reduzierten Schaffen gar als Pionier. Zu den repräsentativen Arbeiten, ausgestellt in öffentlichem Raum zählt die Große Mannesmann, die 1961 am Rheinufer in Düsseldorf aufgestellt wird. Als eigenständiger Teil seines Œuvres müssen auch seine Zeichnungen angesehen werden. Anders als die klassische Bildhauerzeichnung, greift Kricke die Thematik der Plastiken zwar auf und setzt sie aber völlig eigenständig im zweidimensionalen Medium um. Norbert Kricke engagiert sich von 1972 - 1981 als Rektor der Kunstakademie Düsseldorf für die Berufung wichtiger Professoren wie Gotthard Graubner, Nam June Paik, Günther Uecker, u.a.. Er stirbt 1984 in Düsseldorf.
Ausstellungen (Auswahl)
1947 Ausstellung des Bundes für Kulturschaffende, Düsseldorfer Kunstausstellung | 1953 Norbert Kricke, Galerie Ophir, München | 1954 Galerie Parnass, Wuppertal | 1955 Norbert Kricke, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf / Städtische Galerie, Istanbul | 1957 Galerie Iris Clert, Paris / Norbert Kricke, Raumplastiken – Zeichnungen, Kunstverein Freiburg i. Br. | 1959 documenta II, Kassel | 1960 Kricke Norbert, Luginbühl Bernhard, Tinguely Jean, Kunsthalle Bern | 1961 Norbert Kricke, Museum of Modern Art, New York / Galerie John Lefebre, New York / Norbert Kricke, Galerie Karl Flinker, Paris | 1962 Haus Lange, Krefeld / Weltausstellung, Seattle | 1964 XXXII Biennale von Venedig / documenta III, Kassel | 1967 Weltausstellung, Montreal | 1973 Kunst in Deutschland 1898 – 1973, Hamburger Kunsthalle | 1975 Norbert Kricke, Wilhelm-Lehmbruck-Museum der Stadt Duisburg / Städtische Kunsthalle Düsseldorf | 1980 Norbert Kricke, Raumplastiken und Zeichnungen, Städtische Galerie im Städelschen Kunstinstitut, Städelgarten, Frankfurt a. M. / Norbert Kricke, Museum Quadrat, Bottrop | 1982 Hommage à Barnett Newman, Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin | 1984 edith wahlandt galerie, Stuttgart | 1995 Norbert Kricke – Zeichnungen, Kunstmuseum Bonn / Kunstverein, Braunschweig | 1998 Stunde Null, deutsche Kunst der späten vierziger Jahre, Staatsgalerie Stuttgart | 2003 Minimalism and After, Sammlung Damiler-Chrysler, ZKM Karlsruhe / Detroit Institute of Arts, Detroit | 2006 Norbert Kricke, Plastiken und Zeichnungen – Eine Retrospektive, museum kunst palast, Düsseldorf / Neues Museum Nürnberg | 2010 Minimalism Germany 1960, Daimler Contemporary Berlin | 2012 Norbert Kricke – Raum / Linie, Museum Liner, Appenzell | 2013 - 2014 Norbert Kricke und Emil Schumacher - Positionen in Plastik und Malerei nach 1945, Emil Schumacher Museum Hagen | 2015 Norbert Kricke und Emil Schuhmacher – Über Materie in die Unendlichkeit, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern | 2016 Norbert Kricke - Bewegung und Raum. Pionier der Nachkriegskunst, Dierking, Zürich.
Norbert Kricke
Biographie
Der 1922 in Düsseldorf geborene Künstler Norbert Kricke zählt zu den wichtigsten Bildhauern der deutschen Nachkriegskunst. 1935 zieht er nach Berlin, wo er 1941/42 die ersten Erfahrungen in der Bildhauerei macht. Von 1946 - 1947 ist er Meisterschüler von Richard Scheibe an der Hochschule der Künste Berlin. 1947 zieht Kricke zurück nach Düsseldorf und ist als freischaffender Bildhauer tätig. Seine erste Raumplastik schafft er 1949. In der Galerie Ophir in München erfolgt 1953 seine erste Einzelausstellung. Als Gast des British Council hält sich Kricke 1954 in England und Schottland auf. Im selben Jahr trifft er in Zürich Carola Giedion-Welcker und Sigfried Giedion. 1955 entwickelt er seine Wasserformen, 1956 folgt eine Niederschrift des Exposés Forms of Water mit John Anthony Thwaites. Auch die ersten Flächenbahnen entstehen in diesem Jahr. 1958 wird ihm der Preis der Graham Foundation for Advanced Studies in Fine Arts, Chicago verliehen. In Zusammenarbeit mit Walter Gropius entsteht 1959 die Wassergestaltung für den Universitätsneubau in Bagdad. 1963 bekommt Kricke den großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Bildhauerei und wird im Jahr darauf als Professor für Bildhauerei an die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf berufen. 1971 wird ihm der Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg verliehen. Anfangs noch figurativ arbeitend, beginnt Kricke ab 1950 das Volumen seiner figürlichen Plastiken zugunsten „freier räumlicher Bewegungen“ stetig zu reduzieren. Ausgehend von den inneren Drahtgerüsten der Tonplastiken entstehen erste Versuche körperloser Raumkompositionen. Lineare und stark minimierte Gebilde aus rechtwinkelig gebogenen Drähten rücken ins Zentrum seiner Arbeit. In seinem ganzen künstlerischen Werk widmet er sich dem Phänomen Raum und der Darstellung von Bewegung, wobei die lineare Durchdringung des Raums mit Hilfe rechter und spitzer Winkel im Vordergrund steht. Zu seinem plastischen Œuvre gehören neben den freischwingenden Kurvenlinien auch Flächenbahnen und radikal reduzierte Raumplastiken. Im europäischen Umfeld zeigt er sich mit eben diesem stark minimalistischen, reduzierten Schaffen gar als Pionier. Zu den repräsentativen Arbeiten, ausgestellt in öffentlichem Raum zählt die Große Mannesmann, die 1961 am Rheinufer in Düsseldorf aufgestellt wird. Als eigenständiger Teil seines Œuvres müssen auch seine Zeichnungen angesehen werden. Anders als die klassische Bildhauerzeichnung, greift Kricke die Thematik der Plastiken zwar auf und setzt sie aber völlig eigenständig im zweidimensionalen Medium um. Norbert Kricke engagiert sich von 1972 - 1981 als Rektor der Kunstakademie Düsseldorf für die Berufung wichtiger Professoren wie Gotthard Graubner, Nam June Paik, Günther Uecker, u.a.. Er stirbt 1984 in Düsseldorf.
Ausstellungen (Auswahl)
1947 Ausstellung des Bundes für Kulturschaffende, Düsseldorfer Kunstausstellung | 1953 Norbert Kricke, Galerie Ophir, München | 1954 Galerie Parnass, Wuppertal | 1955 Norbert Kricke, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf / Städtische Galerie, Istanbul | 1957 Galerie Iris Clert, Paris / Norbert Kricke, Raumplastiken – Zeichnungen, Kunstverein Freiburg i. Br. | 1959 documenta II, Kassel | 1960 Kricke Norbert, Luginbühl Bernhard, Tinguely Jean, Kunsthalle Bern | 1961 Norbert Kricke, Museum of Modern Art, New York / Galerie John Lefebre, New York / Norbert Kricke, Galerie Karl Flinker, Paris | 1962 Haus Lange, Krefeld / Weltausstellung, Seattle | 1964 XXXII Biennale von Venedig / documenta III, Kassel | 1967 Weltausstellung, Montreal | 1973 Kunst in Deutschland 1898 – 1973, Hamburger Kunsthalle | 1975 Norbert Kricke, Wilhelm-Lehmbruck-Museum der Stadt Duisburg / Städtische Kunsthalle Düsseldorf | 1980 Norbert Kricke, Raumplastiken und Zeichnungen, Städtische Galerie im Städelschen Kunstinstitut, Städelgarten, Frankfurt a. M. / Norbert Kricke, Museum Quadrat, Bottrop | 1982 Hommage à Barnett Newman, Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin | 1984 edith wahlandt galerie, Stuttgart | 1995 Norbert Kricke – Zeichnungen, Kunstmuseum Bonn / Kunstverein, Braunschweig | 1998 Stunde Null, deutsche Kunst der späten vierziger Jahre, Staatsgalerie Stuttgart | 2003 Minimalism and After, Sammlung Damiler-Chrysler, ZKM Karlsruhe / Detroit Institute of Arts, Detroit | 2006 Norbert Kricke, Plastiken und Zeichnungen – Eine Retrospektive, museum kunst palast, Düsseldorf / Neues Museum Nürnberg | 2010 Minimalism Germany 1960, Daimler Contemporary Berlin | 2012 Norbert Kricke – Raum / Linie, Museum Liner, Appenzell | 2013 - 2014 Norbert Kricke und Emil Schumacher - Positionen in Plastik und Malerei nach 1945, Emil Schumacher Museum Hagen | 2015 Norbert Kricke und Emil Schuhmacher – Über Materie in die Unendlichkeit, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern | 2016 Norbert Kricke - Bewegung und Raum. Pionier der Nachkriegskunst, Dierking, Zürich.
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